Studie

Alle Naturvölker gehen von der Präexistenz der menschlichen Seele aus. Sie schildern eine notwendige Begegnung mit der Kindesseele vor der Zeugung:  Am Ufer eines Sees, im Gluckern eines Baches (Aborigines), im Schatten eines grossen Baumes, im Wahrnehmen  einer inneren Melodie (Ostafrika), vielfach in Träumen der Mutter oder des Vaters. (Indianerstämme Nordamerikas).
Die auf so unterschiedliche Art „empfangene“ Seele verbindet sich dann im Vorgang der Zeugung mit den Erbströmen der Eltern. Das entspricht jahrtausendealter Erfahrung dieser Völker.
Auch in entwickelten Ländern wird das Phänomen präkonzeptioneller Träume immer wieder geschildert. Erlebt werden Lichterscheinungen, Klänge, Namensnennungen, oft eine Physiognomie oder ein lebendiges Bild des zukünftigen Menschen. Eine Studie möchte sich mit diesem Sonderphänomen beschäftigen. Bitte helfen Sie mit:

Hat sich Ihr Kind vor der Zeugung in Träumen angekündigt?

Richten Sie Ihren kurzen Erfahrungsbericht an folgende E-Mailadresse: studie@ikaros.cc

 

1. Motive der Studie

Die Studie steht im Zusammenhang mit der Entwicklung neuer Inhalte und Methoden für das Fach „Beziehungskunde“ an Rudolf Steiner Schulen.
Ein sensibelster Punkt in der Beziehungskundefrage ist der konkretere Aufklärungsschritt in der Zeit um das 9. Lebensjahr. Diese Aufgabe liegt deutlich im Elternhaus und sollte da bleiben. Eine Beratung im Elternabend der 3. Klassen hat sich als ausserordentlich fruchtbar erwiesen und wurde von den Eltern jeweils mit grosser Dankbarkeit aufgenommen. Es könnte eine kleine hilfreiche Broschüre entstehen, die man den Eltern mitgeben könnte. Ein Zentralpunkt müsste sein:
In Aufklärungsgesprächen mit den eigenen Kindern sollten die leiblichen Bedingungen der Menschwerdung dem fragenden Kind begreifbar werden ohne dabei das Bild der geistigen Herkunft der Individualität, wie man sie im ersten Jahrsiebt in der Regel geschildert hat, über Bord zu werfen. Dies geschieht heute aber flächendeckend. Wir müssen davon ausgehen, dass das Selbstverständnis der Individualität geschwächt wird, wenn man das eigene Wesen lediglich als Produkt der Kreuzung der Gene beschreibt. Zudem wird das ahnende Verständnis der inneren Suchgebärde bei der Frage der Lebensgestaltung und der Gestaltung von Beziehungen erschwert.

 

2. Verschiedene Schilderungen der ersten Begegnung mit der Seele des künftigen Kindes bei Naturvölkern

Es ist nicht der Tag der Geburt der Geburtstag, auch nicht der Tag der Empfängnis. Derjenige  Tag wird zum Geburtstag, an dem die Mutter zum ersten Mal an das Kind denkt. Wenn dieser Gedanke ihr bewusst wird, sucht sie sich einen Baum ausserhalb des Dorfes und lässt sich darunter nieder. Dort bleibt sie sitzen und horcht, bis sie das Lied ihres zukünftigen Kindes hören kann. Hat sie es wahrgenommen, so lehrt sie es den zukünftigen Vater. Sie beide singen es, während sie sich lieben und laden das Kind ein, zu ihnen zu kommen. (Ostafrika, nach Jack Kornfield: „A path with heart".)

jallala
Als die ersten Missionare nach Australien kamen, gewannen sie den sicheren Eindruck , dass die Eingeborenen den ursächlichen Zusammenhang zwischen Zeugung und Geburt nicht kannten. Diese wunderten sich ihrerseits, dass die Weissen die eigentliche Voraussetzung für eine Empfängnis nicht kannten: nämlich dass der Vater , bevor er ein Kind zeugen könne ein JALLALA finden müsse. Diese winzige, geistige Gestalt des zukünftigen Kindes kann vorzüglich an Wasserlöchern gefunden werden. Will der Finder zur Zeit nicht Vater werden oder hat er keine Frau , so kann er das JALLALA in sein Haar flechten und es im Traume einem Freund übergeben. So wird in dessen Familie das Kind zur Welt kommen. (Aborigines)
Eine ähnliche  Sichtweise kommt in der Schilderung eines anderen Ethnologen zum Ausdruck:
Der Unambal-Mann ist nämlich erst dann imstande, ein Kind zu zeugen, wenn er im Träume an das tiefe Wasser gekommen ist, wo sich die ungeborenen Seelen befinden und wo ihm von führenden Geistern der Name des Kindes zugerufen wird. Wenn er diesen vernommen und behalten hat, kann er zu seiner Frau gehen und ihn ihr wiederum in einem Traumvorgang mitteilen.

 

3. Präkonzeptionelle Träume von Frauen in entwickelten Ländern

Ich hatte einen Traum. Ich schaute aus dem geöffneten Fenster. Über dem Garten ein Schwarm von Krähen, darunter ein roter Vogel. Dieser flog gerade in mein Zimmer. Wenige Tage darauf wurde ich schwanger. Wir nannten unsere Tochter „Warona“. Das ist russisch und heisst auf deutsch: Krähe.
(Irkutsk)

Ich stand im Traum in einer flachen Meeresbucht. Plötzlich spürte ich etwas an meiner Wade. Ein Seestern versuchte sich festzusaugen. Es gelang mir nicht, ihn abzustreifen. Kurz darauf wurde ich schwanger.
(Freiburg)

Ich träumte. Ich stand in einer dunklen Fabrikhalle. Plötzlich entdeckte ich unter dem Dach ein helles Licht. In Neonbuchstaben las ich „Anna“. Wenig darauf wurde ich schwanger. (Zürich)

Download der Broschüre "Ein Loch" von Christian Breme